
Sonic Parralax ist eine generative audiovisuelle Komposition, angelehnt an Karlheinz Stockhausens Kreuzspiel In diesem Werk organisierte Stockhausen die sechs grundlegenden kompositorischen Parameter – Tonhöhe, Dauer, Lautstärke, Klangfarbe, Raum und Form – in einer seriellen Kreuzbewegung. Dieses Prinzip bildet auch die Grundlage der Klangvisualisierung von Sonic Parralax. Tonhöhe, Dauer, Lautstärke, Klangfarbe und Räumlichkeit werden auf dem „Obelisken“ (LED-Wand) grafisch oder numerisch visualisiert. Aus diesen ersten fünf Parametern ergibt sich generativ der sechste – die Form. Sonic Parallax versucht, den stark fragmentarischen, perkussiven Charakter des ersten Satzes von Kreuzspiel in eine digitale, generative Ästhetik der Computermusik zu übersetzen.
Im Unterschied zu Stockhausen arbeitet Sonic Parralax mit Zufallsparametern: Die Form entsteht nicht aus einer vorab festgelegten Struktur, sondern entfaltet sich kontinuierlich zwischen Determiniertem und Unbestimmtem. Der "Obelisk" als monumentales Objekt im Raum fasst die Komposition in einen statischen Rahmen und steht damit in Analogie zum determinierten Aspekt, während die generative Visualisierung offene Prozesse sichtbar macht – ähnlich wie beim Parallax-Effekt verschiebt sich die Wahrnehmung je nach Perspektive. Die Arbeit wurde als Installation konzipiert und in einem 3D-Rendering simuliert.